Wildpark Gonsenheim

Kapellenstraße 40, 55124 Mainz

Gonsenheimer Wildpark - Naturorte mitten in der Stadt

In unserem Projekt befassen wir uns mit dem Thema wie Menschen mit Fluchterfahrungen Mainz wahrnehmen. Unsere Kleingruppe beschäftigt sich dezidiert mit Menschen aus der queeren Community. Hierfür kontaktieren wir auch die Rainbow Refugees Mainz. In diesem Rahmen entstehen sechs Interviews. Die Beschäftigung mit dieser Gruppe, queeren Menschen mit Fluchterfahrungen, regt vor allem daher, da wir empfinden, dass diesen Menschen häufig wenig Beachtung zukommt. Wir wollen diese Perspektiven offenlegen und die Möglichkeit bieten, Geschichten zu erzählen, die ansonsten untergehen oder vergessen werden. In unseren Gesprächen mit queeren Menschen mit Fluchterfahrungen fragen wir danach, wo sie sich in Mainz wohlfühlen und wo sie sowohl in ihrem Alltag als auch während ihrer Freizeit gerne hingehen. Hierbei liegt der Fokus jedoch nicht auf ihren Fluchterfahrungen, diese sollten nicht im Vorhinein ihre Geschichten bestimmen, sondern auf dem, was sie uns in Bezug auf die Orte erzählen wollen, die sie in Mainz besonders mögen oder gegebenenfalls vermeiden. Diese Gespräche sollen uns dabei helfen eine Perspektive von Mainz aus der Sicht von ihnen zu skizzieren.

Dabei sticht unter anderem ein Naturort heraus, welcher eine besondere Bedeutung für manche unsere Gesprächspartner aufweist, oder zumindest ein Ort ist, den sie regelmäßig aufsuchen. Es handelt sich dabei um den Wildpark in Mainz-Gonsenheim. Im Rahmen unserer Forschungen unterhalten wir uns mehrfach mit zwei unserer Gesprächspartner, die den Park beim ersten Interview erwähnen und viel Zeit darin verbringen. Aras und Kerem (1) sind Ende 20 und stammen beide aus Istanbul in der Türkei. Beide haben studiert und arbeiten einige Jahre in Istanbul in ihren jeweiligen Berufsfeldern.

Über ihre Ankunft in Mainz erzählen sie nicht viel, außer, dass sie zuvor in einigen Städten, wie Trier, untergekommen und letztendlich in Mainz angekommen sind. Herauszuhören ist aber, dass sie aufgrund ihrer Beziehung, sie sind ein gleichgeschlechtliches Paar, in ihrer Heimat eingeschränkt waren. Das Paar kommt am Anfang des Jahres 2023 zusammen in Mainz an. Aus unseren Gesprächen geht hervor, dass sie sich im Allgemeinen hier wohlzufühlen scheinen. Zu ihren Lieblingsorten gehören unter anderem die Bar jeder Sicht, der Wildpark Gonsenheim und der Rhein. Dementsprechend haben beide schon ein paar Erfahrungen sammeln können, die sie in einem sehr offenen Umgang mit uns teilen. Unsere Gespräche mit ihnen finden jeweils im Dezember 2023 und Januar 2024 in der Bar jeder Sicht statt, wo sich die Gruppe der Rainbow Refugees des Öfteren trifft. 

Um ihren Blick auf den Wildpark in Gonsenheim wiedergeben zu können, wird im folgenden Text eine Tour durch den Park beschrieben. Das Gesagte aus den Interviews wird hierbei aufgegriffen und es werden die wichtigsten Standorte „besucht“. Diese Tour hat im eigentlichen Sinne nicht stattgefunden. Sie beruht sowohl auf den Erfahrungen unserer Gesprächspartner als auch auf unseren eigenen, die bei einem Besuch des Wildparks gesammelt wurden. Inwiefern gestaltet sich nun aber der Alltag unserer Gesprächspartner? (2) Was sind zudem die Motivationen unserer Interviewpartner, um den Wildpark aufzusuchen und wie verbringen sie ihre Zeit dort? Die Tour durch den Wildpark beginnt am Eingang, an der Kappellenstraße 40 in Gonsenheim. Am Tor, ein paar Meter vor dem Eingang, ist ein Automat angebracht, an dem Futter für die Tiere gekauft werden kann. 

Abbildung 1: Eingang Wildpark Gonsenheim, aufgenommen von T.Eastman (3)

Der Wildpark in Gonsenheim wird in den 1950er Jahren von der dortigen Jägerschaft gegründet und in den 1970er Jahren mit zusätzlichen Tierarten erweitert. Was als ein Park mit Gehegen und Käfigen mit Hirschen, Rehen, kleinen Raubtieren und Vögeln startet, entwickelt sich über die Jahrzehnte zu einem Raum der Freizeitgestaltung und einem Erholungsort für Groß und Klein. Die Verantwortung für den Park übernahm nach einiger Zeit die Stadt Mainz. Ab 2001 wird mit der Aufwertung der Gehege und der Fläche begonnen. 2006 wird zusätzlich ein Meerschweinchen- und Hasengehege hinzugefügt. 

Der Wildpark wirbt damit, dass er seinen Besucher*innen die Möglichkeit bietet „die heimische Tierwelt in ihrem Artenreichtum kennenzulernen und Tiere zu beobachten“. Die Zugänglichkeit des Parks ist hierfür besonders wichtig, er ist rund ums Jahr geöffnet und der Eintritt ist kostenlos. Es gelten keine Zulassungsbeschränkungen, wodurch der Park von allen genutzt werden kann.

Verknüpft ist der Park zudem mit einer Auffangstation und er umfasst vielseitige Vereinsarbeit. Der Förderverein Wildpark Mainz-Gonsenheim e.V. arbeitet daran, den Park und den damit zusammenhängenden Tier- und Naturschutz aufrechtzuerhalten. Darauf verweisen unter anderem Schilder, die an den jeweiligen Gehegen der Tiere angebracht sind. Diese beschreiben detailliert das Aufkommen, den Bedrohungsgrad und mehr Informationen über die jeweilige Tierart. Weiterhin finden sich im Park verteilt Infotafeln, die sich mit diversen Themen befassen. So verweisen diese auf Informationen rund um den Lennebergwald und dessen Tier- und Pflanzenarten. Somit kommt dem Park nicht nur eine Erholungs- sondern auch eine Lernfunktion für alle Altersgruppen zu. Die Naturgebundenheit des Parks, die große Fläche sowie die dortigen Tiere sind bestimmt ein Anreiz, um den Park aufzusuchen und dort ein wenig Zeit zu verbringen. In unseren Forschungen liegt zwar kein besonderer Fokus auf den Tieren des Parks, jedoch empfinden wir diese bei unserem eigenen Besuch als ein Highlight. Mit dort gekauftem Futter halten wir uns einige Zeit am Rand des Geheges auf, um Rehe und Mufflons zu füttern. 

Abbildung 2: Gehege mit Mufflons und Rehen

Weiter geht es mit dem Besuch über Wege, die tiefer in das Waldgebiet hineinführen. Der Wildpark gehört zum Schutzgebiet Lennebergwald. Der Lennebergwald umfasst eine Fläche von 700 Hektar und steht unter Naturschutz. Zudem stehen den Besucher*innen ein Wegnetz von 70 km zur Verfügung. Auf der Website der Landeshauptstadt Mainz wird mit der Besonderheit des Waldes geworben: 

„Er befindet sich auf einem Dünengebiet. Der Boden besteht hauptsächlich aus reinem Sand, der nur wenig Wasser und Nährstoffe speichern kann. Dies und das milde und trockene Klima des Oberrheintales sind Ursache für die Steppenvegetation, die von einer großen Zahl seltener und zum Teil vom Aussterben bedrohter Pflanzen und Tiere geprägt ist“. 

Hier kommt man an eine Gabelung, die sich in drei verschiedene Wege aufteilt. Folgt man dem Weg, welcher leicht nach rechts lenkt, kommt man an die Orte, die uns unsere Gesprächspartner näher beschreiben: „Und im Wildpark gibt es eine kleine Kirche und einen Turm, den Turm Mainz“. An der Kirche kommen wir später vorbei, der Turm ist fußläufig an diesem Tag nicht erreichbar. 

Abbildung 3: Weggabelung hinter Gehege

Bei unseren Gesprächen kommen wir darauf, wann das Paar gerne in den Wildpark geht und ob ihre Besuche wetter- oder saisonabhängig sind. Bei dieser Frage gibt es eine spielerische Auseinandersetzung zwischen ihnen, da beide diesbezüglich eine ganz individuelle Präferenz aufweisen. So erzählt uns Kerem, dass er es sehr mag bei Regen in den Wald zu gehen, da der Boden und die Bäume dann einen sehr angenehmen Geruch verströmen. Zudem genießt er es, wenn er Walderdbeeren zum Essen während ihren Ausflügen findet, sehr zum Missfallen von Aras, der dies verhindern möchte, da zu viele Hunde und andere Tiere im Park unterwegs sind: „Manchmal esse ich die und Aras sagt dann: “Nein, hier sind viele Hunde! Es ist schmutzig. Nicht essen!” Aras steht dem Besuch des Wildparkes bei Winter- und Regenwetter zudem kritisch entgegen, meint er mit einem Schmunzeln. Jedoch verbringen sie gerne ihre Zeit dort und kommen ungefähr dreimal in der Woche in den Park. Zumeist halten sie sich hier dann 1- 2 Stunden auf: 

“Kerem likes walking [there] on rainy days, and I'm saying to him, no, not today, not today. But in summertime, 1 or 2 hours, when we have been in the forest. So in in a week, I think, six hours or three days in a week and six hours, I think”. 

Bei einem seiner Besuche im Winter fallen viele Äste von den Bäumen, was Aras dazu verleitet Regen- und Wintertage im Park eher zu vermeiden. 

„Generally, we go there in summertime because of the temperature. I think at that time, because the trees fell down”. Kerem wirft ein: “Er hat Angst”. Aras erzählt weiter: “I'm really scared of it because, when I go there, I saw a lot fall down once”. 

Aus diesem Grund bevorzugt er bei gutem Wetter, in der Sommerzeit, den Wildpark zu besuchen. Auch wenn sie sich in Hinblick auf die beste Wetterlage für einen Besuch uneins sind, verbringen sie hier gerne Zeit zusammen und gehen beispielsweise laufen oder wandern. Auf die Frage hin, mit wem sie den Park besuchen, äußert Aras, dass er zumeist mit seinem Freund dorthin geht: „Generally with my boyfriend. We go there because a lot of people are not willing to go to the forest for walking or running”. Das Laufen als Beschäftigung wird an einem Punkt später in der Tour noch einmal aufgegriffen. Auch wir merken, dass ein Besuch im Winter eine rutschige Angelegenheit sein kann. Der Besuch im Januar wird begleitet von Eis und Nässe, was die Waldböden uneben und rutschig macht. Jedoch erweist sich auch das als Spaß und die ruhige Atmosphäre, die von Vogelgesängen untermalt ist, macht es zu einem schönen Ausflug. 

Der nächste Stopp auf der Tour ist eine kleine Kapelle ein Stück weiter im Wald. Im Gespräch erzählen uns Aras und Kerem, dass sie gerne solchen Geheimorte in Mainz und Umgebung entdecken und es scheinbar noch eine weitere Kapelle tiefer im Wald gibt. Diese ist für uns am Tag des Ausfluges jedoch nicht erreichbar, weshalb der Fokus auf dieser Kapelle liegt. Diese liegt am Ende der Kapellenstraße, wo sie sich mit dem Wendelinusweg kreuzt. 

Abbildung 4: Vierzehn-Nothelfer-Kapelle, seitlich 
Abbildung 5: Vierzehn-Nothelfer-Kapelle, vorne 

Wir fragen uns, warum diese Kapelle hier steht und für wen sie gedacht ist. Es handelt sich hierbei um die katholische Vierzehn-Nothelfer-Kapelle. Unter dem Namen Vierzehn-Nothelfer „versteht man eine Gruppe von 14 Christen, die überwiegend im 2. Bis 4. Jahrhundert n.Chr. lebten und in der katholischen Kirche als Heilige verehret und von Notleidenden als Schutzpatrone angerufen werden“. Sie wurde ursprünglich 1729 erbaut. 

Grund hierfür war ein Gelübde. Sie wird im Jahr 1895 neu erbaut, diese neue Bauform ist zu sehen. Hier werden noch Gottesdienste abgehalten, welche planmäßig in der Gottesdienstordnung des Bistum Mainz einzusehen sind. 

Unsere Gesprächspartner haben keinen weiteren Bezug zu der Kapelle. Jedoch hat sich im Rahmen unserer Gespräche rausgestellt, dass Kirchen sowie Religiosität für queere Menschen verschiedene Bedeutungen aufweisen. So werden zum Beispiel Gottesdienste und Gemeinde in Bezug auf die Christuskirche, Liebfrauenkirche, St. Antonius, sowie St. Christoph und St. Martin besprochen. Jedoch erzählen sie uns, dass sie diese entdecken, als sie zum ersten Mal im Wildpark waren: 

„So when we went there for the first time, we saw, that there was a small Church.“ 

Weiterhin erwähnen sie, dass in der Nähe der Kapelle ein Startpunkt für die Wanderwege ist, welche sich durch den Wald ziehen. Dieser befindet sich tatsächlich quer über den Waldweg vor der Kapelle, nur wenige Meter von uns entfernt. Hier, so Aras, dehnen sich viele Leute, bevor sie mit dem Wandern oder Laufen beginnen. 

„So, before people start running, they generally do some exercises over there“. 

Der kleine Platz bietet hierfür die passende Möglichkeit. Auf einem Schild sind die Wanderwege sowie ihre Länge markiert. Zudem sind darauf Hinweise vermerkt, welcher Erfahrungsgrad für die jeweiligen Routen empfohlen sind. Aras fertigt bei unserem zweiten Gespräch eine Skizze an, die zeigt, wo die Kirche steht und wie die Laufwege in der Nähe verlaufen. 

Abbildung 6: Skizze der Kirche und der Wanderwege von Aras 

Um den Platz mit den Wanderrouten zu erreichen, überqueren wir die vereiste Straße vor der Vierzehn-Helfer-Kapelle. Auf der Abbildung, welche den Startpunkt zeigt, ist im Hintergrund die Kapelle zu sehen. 

Abbildung 7: Startpunkt Wanderwege 
Abbildung 8: Wanderwege 
Abbildung 9: Ziel der Wanderwege 

Hier findet sich etwas für ambitionierte Wanderer aber auch entspannte Spaziergänger. Die drei Routen haben eine Länge von jeweils 6 km, 10 km & 15 km. Der grobe Verlauf wird von Aras ebenfalls aufgezeichnet. Im Wildpark können wir die Beschreibung der Route direkt anhand seiner aufgemalten Karte erkennen. 

„So here is the starting point. […]. So it shows the [Laufrouten] and it has different colors. When you follow these colors, you will see that you run with at that, in that circle. And here is the starter point for running and this way opens towards the forest. This is where the forest starts“. 

Aras und Kerem teilen uns in Bezug auf die Wanderstrecken lachend mit, dass sie bereits mehrfach versucht haben, die kürzeste Strecke von 6 km abzulaufen und dies jedoch nie geschafft haben. 

„Und wir haben zweimal diesen Weg versucht zu laufen der [6] Kilometer ist“. 

Sie erzählen auch, dass es einen Lauf-Club gibt, welcher sich jeden Samstag im Wildpark trifft. An diesem haben sie teilgenommen, jedoch haben sie sich irgendwann dazu entschieden lieber mehr neue Plätze gemeinsam zu entdecken und zu erkunden. Dies war zum Teil dadurch bedingt, dass die Gruppe sehr schnell unterwegs war und das Paar, ihrer eigenen Meinung nach, zu langsam dafür ist. 

„Wir haben eine Renn/Laufgruppe, aber die Menschen laufen sehr schnell“ Und weiter: „Sie laufen im Wald seit 20 Jahren und sie sind so schnell. Wir waren so langsam“. 

Aras betont zudem in unseren Gesprächen, dass er es genießt Rennen und Laufen gehen zu können. In ihrer Heimat in Istanbul sei es immer sehr voll gewesen und es gibt viel Verkehrschaos, was es erschwert Laufen zu gehen. Hier, im Wald, kann er das tun, weshalb er diesen Ort besonders mag: 

“But, maybe you remember, I said that when I came to Mainz that I felt [great] in here. So, in Istanbul, it's so crowded and there are a lot of traffic jams. So, I couldn't [run] there. But when I came here, I started to [run]. So that's why I like the forest”. 

Quer gegenüber, unterhalb eines kleinen Hangs findet sich eine weitere Beschäftigung für Sportbegeisterte. Dort gibt es einen kleinen Platz, wo Sportgeräte angebracht sind, an denen man sich austoben kann. 

Abbildung 10: Informationen zum Fitness-Parcours 
Abbildung 11: Fitnessgeräte 

Folgt man dem Weg hinter dem Fitness-Parcours, gelangt man wieder an die Weggabelung, an welcher wir uns zu Beginn der Tour, hinter den Tiergehegen, auch befunden haben. Anzumerken ist, dass es in diesem Park beziehungsweise dem Lennebergwald noch viele weitere Strecken gibt, welche wir an diesem Tag nicht abgelaufen sind. Es lohnt sich jedoch diese zu entdecken. Wir folgen dem Weg und gehen geradeaus. So kommen wir an einigen Gehegen vorbei, in denen Rotwild beherbergt ist. Der Weg führt zur Hauptstraße, der Park verläuft entlang dieser. Man hat hierbei noch die Möglichkeit die Wildschwein-, Meerschweinchen und Hasengehege zu sehen. Nach einer Weile kommen wir wieder am Eingang des Parkes an. Die Tour des Parks endet hier. Auf Nachfrage hin, welche Orte in Mainz Aras und Kerem uns empfehlen können, nenne sie unter anderem auch nochmals den Wildpark: 

„Kaffeebar. Ich denke der Wildpark ist schön. Und das Schloss, aber da weiß ich den Namen nicht. Domkapital heißt das, in der Augustinerstraße“. 

Sowohl während unserer Forschung, in den Gesprächen mit unseren Interviewpartner*innen, auf eigenen Feldforschungen und während der Reflexion lernen wir viele Orte in Mainz neu für uns kennen. Der Wildpark Gonsenheim, welcher uns nur durch den Namen bekannt war, wurde für uns schnell, durch die Erzählungen und die Empfehlungen in Gesprächen, zu einem Ausflugsziel. Zu Beginn stellten wir uns die Frage, wie Menschen mit Fluchterfahrungen Mainz wahrnehmen. Welche Orte spielen für sie eine wichtige Rolle und warum?

Wir wollen ihre Perspektive kennenlernen. Welche neuen Erkenntnisse konnten wir also in Bezug auf unsere Forschungsfrage lernen? Der Wildpark in Gonsenheim vereint für unsere Gesprächspartner viele wichtige Elemente. Zum einen ist er zugänglich und offen, sie haben hier die Möglichkeit als Paar gemeinsam Zeit zu verbringen und in Ruhe unterwegs zu sein, zum anderen bietet er viele Möglichkeiten zu Beschäftigung. Beispielsweise hat Aras hier die Möglichkeit sich zu Bewegen und in einer ruhigen Umgebung zu Laufen. Er ist nicht durch das Verkehrschaos und die Enge der Stadt eingeschränkt. Auch der Wald selbst scheint für beide, aber besonders für Kerem, ein Ort der Erholung zu sein. Die Besuche des Parks bei regnerischem Wetter gefallen ihm sehr. Auf Nachfrage, was sie sich für den Park noch wünschen würden, äußert er, dass es mehr regnen könnte, da er den Geruch nach der Regenzeit sehr mag.

Es verbinden sich diverse Elemente miteinander, die den Wildpark zu einem schönen Ausflugsziel für das Paar macht. In Mainz gibt es viele bekannte aber auch noch unbekannte Orte. Um diese neu für sich oder gemeinsam mit anderen zu entdecken, reicht es manchmal bereits aus, etwas aus der Perspektive eines anderen zu betrachten. Offenheit und Neugier kann dazu führen, dass man etwas erkunden kann, was man zuvor vielleicht nicht gesehen hat. 

Verfasst von Teresa Eastman 

(1) Die Namen unserer Interviewpartner sind anonymisiert(2) In Bezug auf unsere beiden Gesprächspartner, mit denen wir über den Wildpark gesprochen haben, wird nicht gegendert.(3) Alle Fotos wurden selbst von mir aufgenommen, es wird lediglich beim ersten Foto darauf verwiesen

Gonsenheim Wildlife Park - Natural places in the middle of the city (English Version)

In our project, we explore how people with refugee experiences perceive Mainz. Our subgroup has focused on individuals from the queer community. We contacted Rainbow Refugees Mainz and conducted with their help. The engagement with queer people with refugee experiences has been particularly stimulating because we feel that these individuals often receive little attention. We aimed to uncover their perspectives and provide the opportunity to share stories that might otherwise be overlooked or forgotten. During the interviews, we inquired where they feel comfortable in Mainz and where they like to go in their daily lives and leisure time. The focus was not on their refugee experiences; the fact of displacement should not predefine their stories. Instead, we have concentrated on what they wanted to tell us about the places they particularly enjoyed or potentially avoided in Mainz. These conversations help us to gain a perspective of Mainz from their point of view.

One particular natural place stands out, which holds special significance for some of our interviewees, or at least is a place they regularly visit. This place is the Wildlife Park in Mainz-Gonsenheim. In the course of our research, we have had multiple conversations with two of our interviewees who mentioned the park during the first interview and spend a lot of time there. Aras and Kerem are both in their late twenties and are from Istanbul, Turkey. Both have studied and worked for several years in Istanbul in their respective fields.

They don’t say much about their arrival in Mainz, except that they had stayed in some cities like Trier before finally arriving in Mainz. However, it is discernible that they were restricted in their homeland due to their relationship; they are a same-sex couple. The couple arrives in Mainz together at the beginning of 2023. From our conversations, it seems that they generally feel comfortable here. Among their favorite places are the Bar jeder Sicht, the Gonsenheim Wildlife Park, and the Rhine. Accordingly, both have already gained some experiences, which they share with us in a very open manner. Our conversations with them take place in December 2023 and January 2024 respectively at the Bar jeder Sicht, where the Rainbow Refugees group often gathers.

To represent their perspective on the Gonsenheim Wildlife Park, the following text describes a tour through the park. The statements from the interviews are incorporated, and the most important locations are ‘visited.’ In essence, this tour did not actually take place in this particular form. It is based on the experiences of our interviewees as well as our own experiences gathered during a visit to the Wildlife Park.

But how does the daily life of our interviewees shape up? Furthermore, what are the motivations of our interview partners to visit the Wildlife Park, and how do they spend their time there? The tour of the Wildlife Park begins at the entrance, at Kappellenstraße 40 in Gonsenheim. At the gate, a few meters before the entrance, there is a vending machine where food for animals can be purchased. The Gonsenheim Wildlife Park was founded in the 1950s by the local hunting community and expanded with additional species in the 1970s. What started as a park with enclosures and cages for deer, roe deer, small predators, and birds has evolved over the decades into a space for leisure and a place of recreation for young and old alike. The responsibility for the park was taken over by the city of Mainz after some time. Starting in 2001, efforts were made to upgrade the enclosures and the area. In 2006, a guinea pig and rabbit enclosure was added. The Wildlife Park advertises that it offers its visitors the opportunity to “get to know the local wildlife in all its diversity and to observe animals.”

The accessibility of the park is particularly important in this respect; it is open year-round, and admission is free. There are no admission restrictions, allowing the park to be used by everyone. Additionally, the park is linked to a rescue center and encompasses diverse association work. The Friends of the Gonsenheim Wildlife Park e.V. association works to maintain the park and its associated animal and nature conservation efforts. Signs attached to the respective animal enclosures refer to this, detailing the occurrence, threat level, and more information about each species. Furthermore, information boards scattered throughout the park address various topics. For example, they provide information about the Lenneberg Forest and its flora and fauna. Thus, the park serves not only as a recreational area but also as a learning environment for all age groups. The park’s connection to nature, its vast area, and the animals therein are certainly an incentive to visit and spend some time there. Although our research does not focus specifically on the park’s animals, we found them to be a highlight during our own visit. With feed purchased there, we spend some time at the edge of the enclosure feeding deer and mouflons. We then continue our visit along paths that lead deeper into the forested area. The Wildlife Park is part of the Lenneberg Forest nature reserve, which covers an area of 700 hectares and is under nature protection. Additionally, visitors have access to a network of 70 km of trails. The website of the state capital Mainz promotes the uniqueness of the forest: 

“It is located on a dune area. The soil consists mainly of pure sand, which can only store little water and nutrients. This, along with the mild and dry climate of the Upper Rhine Valley, is the cause of the steppe vegetation, characterized by a large number of rare and partly endangered plants and animals.”

Here, you come to a fork in the road, splitting into three different paths. If you follow the path that veers slightly to the right, you will come to the places that our interviewees describe to us more closely: “And in the Wildlife Park, there’s a small church and a tower, the Mainz Tower.” We pass by the church later; however, the tower is not accessible on foot on this day. During our conversations, we discuss when the couple likes to visit the Wildlife Park and whether their visits depend on the weather or season. There is a playful debate between them regarding this question, as both have very individual preferences in this regard. Kerem tells us that he enjoys going into the forest when it is raining because the ground and trees emit a very pleasant smell. He also enjoys finding wild strawberries to eat during their outings, much to the dismay of Aras, who tries to prevent this as there are many dogs and other animals in the park: “Sometimes I eat them, and Aras says, ‘No, there are many dogs here! It’s dirty. Don’t eat!’” Aras, with a smile, is also critical of visiting the Wildlife Park in winter or rainy weather. However, they enjoy spending their time there and visit the park approximately three times a week. They usually spend about 1 to 2 hours there:

“Kerem likes walking [there] on rainy days, and I’m saying to him, no, not today, not today. But in summertime, 1 or 2 hours, when we have been in the forest. So in a week, I think, six hours or three days in a week and six hours, I think.”

During one of his visits in winter, many branches fall from the trees, which leads Aras to prefer avoiding rainy and winter days in the park: “Generally, we go there in summertime because of the temperature. I think at that time, because the trees fell down.”

Kerem interjects: “He’s afraid.”

Aras explains: “I’m really scared of it because, when I go there, I saw a lot fall down once.”

For this reason, he prefers to visit the Wildlife Park in good weather, during the summer season. Although they disagree on the best weather conditions for a visit, they enjoy spending time together here and often go for walks or hikes. When asked who they visit the park with, Aras mentions that he mostly goes there with his boyfriend: “Generally with my boyfriend. We go there because a lot of people are not willing to go to the forest for walking or running.” The activity of running will be revisited later in the tour. We also note that a visit in winter can be a slippery affair. The January visit is accompanied by ice and moisture, making the forest floors uneven and slippery. However, this also turns out to be fun, and the tranquil atmosphere, punctuated by birdsong, makes it a beautiful outing.

The next stop on the tour is a small chapel further into the forest. In conversation, Aras and Kerem tell us that they enjoy discovering such hidden spots in Mainz and its surroundings, and apparently, there is another chapel deeper in the forest. However, we cannot reach it on the day of the excursion, so the focus is on this chapel. It is located at the end of Kapellenstraße, where it intersects with Wendelinusweg. We wonder why this chapel is here and who it is intended for.

This is the Catholic Fourteen Holy Helpers Chapel. The term “Fourteen Holy Helpers” refers to a group of fourteen Christians who lived predominantly in the 2nd to 4th centuries AD and are venerated as saints in the Catholic Church and invoked as patrons by those in need. It was originally built in 1729. The reason for this was a vow. It was rebuilt in 1895, and this new architectural style can be seen. Worship services are still held here, which can be viewed in the scheduled worship order of the Diocese of Mainz.

Our interviewees have no further connection to the chapel. However, in the course of our conversations we found out that churches and religiosity have various meanings for queer people. For example, services and community activities related to the Christ Church, Church of Our Lady, St. Anthony’s, as well as St. Christopher’s and St. Martin’s are discussed. However, they tell us that they discovered these churches when they were in the Wildlife Park for the first time: “So when we went there for the first time, we saw that there was a small church.” Furthermore, they mention that near the chapel is a starting point for hiking trails that traverse the forest. This is located across the forest path in front of the chapel, just a few meters away from us. Here, as Aras says, many people stretch before they start hiking or running. “So, before people start running, they generally do some exercises over there.” The small square provides a suitable opportunity for this. A sign marks the hiking trails and their lengths, and it also provides indications of the recommended experience level for each route. During our second conversation, Aras sketches a map showing the location of the church and the nearby running paths. To reach the area with the hiking trails, we cross the icy road in front of the Fourteen Holy Helpers Chapel. In the illustration showing the starting point, the chapel can be seen in the background.

Here you will find something for both ambitious hikers and relaxed strollers. The three routes have lengths of 6 km, 10 km, and 15 km respectively. Aras also sketches out the rough layout. In the Wildlife Park, we can directly identify the description of the route based on his drawn map.

“So here is the starting point. [...] So it shows the running routes and it has different colors. When you follow these colors, you will see that you run with at that, in that circle. And here is the starting point for running and this way opens towards the forest. This is where the forest starts.”

Aras and Kerem, laughing, inform us about the hiking trails, saying that they have attempted several times to walk the shortest route of 6 km but have never managed to complete it. “And we tried twice to walk this [6] kilometer path.” They also mention that there is a running club that meets every Saturday in the Wildlife Park. They participated in this, but eventually decided they preferred to discover and explore more new places together. This was partly because the group was moving very quickly, and the couple, in their own opinion, was too slow for it. “We have a running group, but the people run very fast.” And further: “They’ve been running in the forest for 20 years, and they’re so fast. We were so slow.” Aras also emphasizes in our conversations that he enjoys being able to run. In their hometown of Istanbul, it was always very crowded, and there was a lot of traffic chaos, making it difficult to go running. Here, in the forest, he can do that, which is why he particularly likes this place:

“But, maybe you remember, I said that when I came to Mainz that I felt [great] in here. So, in Istanbul, it’s so crowded and there are a lot of traffic jams. So, I couldn’t [run] there. But when I came here, I started to [run]. So that’s why I like the forest.”

Across from here, below a small slope, another activity for sports enthusiasts can be found. There is a small square where sports equipment is installed for people to let off steam. If you follow the path behind the fitness course, you will return to the fork in the road where we started the tour, behind the animal enclosures. It is worth noting that there are many more trails in this park or the Lenneberg Forest that we did not walk on this day. However, they are worth discovering. We follow the path and continue straight ahead. Along the way, we pass by several enclosures housing red deer. The path leads to the main road, and the park runs along it. You still have the opportunity to see the enclosures for wild boars, guinea pigs, and rabbits. After a while, we return to the park’s entrance. The tour of the park ends here. When asked which places in Mainz Aras and Kerem recommend, they mention the Wildlife Park again: “Coffee bar. I think the Wildlife Park is nice. And the castle, but I don’t know the name. It’s called Domkapital, on Augustinerstraße.”

Throughout our research, conversations with our interviewees, our own fieldwork, and reflection, we have discovered many new places in Mainz. The Gonsenheim Wildlife Park, which we only knew by name, quickly became an excursion destination for us through the stories and recommendations in our conversations. At the beginning, we asked ourselves how people with refugee experiences perceive Mainz. What places are important to them and why? We wanted to understand their perspective. What new insights have we gained regarding our research question?

The Gonsenheim Wildlife Park combines many important elements for our interviewees. Firstly, it is accessible and open, providing them with the opportunity to spend time together as a couple and to be out in peace. Secondly, it offers many possibilities for activities. For example, Aras has the opportunity to move around and run in a quiet environment here. He is not restricted by the traffic chaos and congestion of the city. Additionally, the forest itself seems to be a place of relaxation, especially for Kerem. He enjoys visiting the park in rainy weather. When asked what else they would like for the park, he expresses a wish for more rain, as he enjoys the smell after rainfall. Various elements come together to make the Wildlife Park a beautiful destination for the couple.

In Mainz, there are many well-known but also unknown places. Sometimes, discovering them anew, either alone or with others, only requires looking at them from someone else’s perspective. Openness and curiosity can lead to exploring something that one might not have seen before.

Written by Teresa Eastman